Das staatliche Unternehmen „Wälder der Ukraine“ plant, die erste Phase des Umweltprogramms „Grünes Land“ bis Ende des Jahres abzuschließen. Diese vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ins Leben gerufene Initiative sieht die Anpflanzung von einer Milliarde Bäumen vor, um das Ökosystem wiederherzustellen und den Klimawandel zu bekämpfen.

Wie Yuriy Bolokhovets, Generaldirektor von „Wälder der Ukraine“, berichtet, soll dieses Projekt nicht nur den Holzeinschlag kompensieren, sondern auch die Waldfläche des Landes vergrößern. Aktuell liegt er bei 15,9 Prozent und damit deutlich unter dem optimalen Wert von 20 Prozent. Das Pflanzen von Bäumen trägt auch zur Schaffung schützender Waldgürtel bei, die beim Schutz vor Staubstürmen und Umweltkatastrophen helfen können.

Herausforderungen bei der Wiederaufforstung

Bolokhovets besuchte die Forstbehörde Boguslav in der Region Kiew, die durch den Sturm 2023 erhebliche Verluste erlitten hatte. Er stellte fest, dass das komplexe bürokratische Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) den Wiederaufforstungsprozess erheblich verlangsamt.

„Um das Gebiet von Windbruchholz zu befreien und auf 50 Hektar neuen Wald anzupflanzen, musste die Forstbehörde fast 1 Million Griwna für einen Umweltverträglichkeitsbericht aufwenden. Das kostete uns ein Jahr Zeit und minderte die Qualität des Holzes. Die Gesamtverluste beliefen sich auf über 10 Millionen Griwna, und der lokale Haushalt erhielt etwa 500.000 Griwna weniger“, erklärte Bolokhovets.

Erste Ergebnisse und Zukunftspläne

Bisher wurden in der Forstverwaltung Boguslav auf 0,3 Hektar bereits mehr als 2.000 Setzlinge gepflanzt. Dabei handelt es sich um Stieleiche, Kiefer und Walnuss, die zusammen einen Wald bilden, der widerstandsfähiger gegen Brände und Klimawandel ist. Im Laufe des Jahres sollen weitere 41 Hektar aufgeforstet werden, die vollständige Wiederherstellung dieses Waldmassivs wird jedoch 40 bis 50 Jahre dauern.

Vertreter der Umwelt- und Wirtschaftsausschüsse der Werchowna Rada, der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, die örtliche Bevölkerung, Holzarbeiter und Rettungskräfte beteiligten sich an den Arbeiten zur Wiederherstellung des Waldes. Den Gästen wurden auch Bereiche gezeigt, die nach dem Sturm noch geräumt werden müssen.

Die Notwendigkeit gesetzlicher Änderungen

Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen des Besuchs der Forstbehörde von Boguslav war die Erkenntnis, dass die Gesetzgebung zur Wiederaufforstung geändert werden muss. Bolokhovets stellte fest, dass dieses Problem nicht nur von Förstern, sondern auch von Volksabgeordneten, regionalen Führern, Gemeinden und Wirtschaftsvertretern endlich verstanden werde.

Zu komplexe Verfahren erschweren eine schnelle Reaktion auf Umweltkatastrophen wie Brände, Stürme oder Schädlingsbefall und führen zu zusätzlichen finanziellen Verlusten und Verzögerungen bei der Wiederherstellung der Wälder.

„Grünes Land“ – ein ehrgeiziger, aber realistischer Plan

Präsident Selenskyj unterzeichnete im Juni 2021 ein Dekret zur Einführung des Projekts „Grünes Land“. Das Hauptziel der Initiative besteht darin, eine Milliarde Bäume zu pflanzen und die Waldfläche der Ukraine innerhalb von zehn Jahren um eine Million Hektar zu vergrößern.

„Dies ist kein politisches, sondern ein rein ökologisches Projekt zum Schutz der Umwelt. Wir haben uns ein ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel gesetzt: in den nächsten drei Jahren eine Milliarde Bäume zu pflanzen“, betonte Selenskyj während des Allukrainischen Forums „Ukraine 30. Ökologie“.

Der Abschluss der ersten Phase des Programms zeichnet sich bereits ab. Für eine erfolgreiche Fortsetzung sind jedoch eine Vereinfachung der gesetzlichen Bestimmungen, eine stärkere Abstimmung mit den örtlichen Gemeinden und die Umsetzung moderner Wiederaufforstungsmethoden erforderlich.