Laut der analytischen Studie "Grain of Dissent: Analyse der Agrarproteste", die von Experten des Instituts für öffentliche Finanzen (IPF) in Polen durchgeführt wurde, ist die Aussage über den entscheidenden Einfluss der ukrainischen Agrarimporte auf die Situation der polnischen Landwirte nicht zutreffend.

Die Experten haben häufige Aussagen untersucht, die während der "Getreidekrise" und der Proteste in Polen zu hören sind. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Getreideeinfuhren aus der Ukraine so gut wie keinen Einfluss auf den Rückgang der Getreidepreise in Polen oder in der EU insgesamt haben. Sie widerlegten auch die Behauptung, dass ein Teil des Getreides aus der Ukraine über andere Länder, wie z. B. Litauen, eingeführt wird.

Die Wissenschaftler wiesen auch die weit verbreitete Annahme zurück, dass das Embargo für Importe aus der Ukraine erhebliche Auswirkungen auf die Preisstabilität auf dem Agrarmarkt haben könnte. Sie betonten, dass das Embargo keine nennenswerten Auswirkungen auf die Preise in Polen haben wird, insbesondere im Kontext des EU-Agrarbinnenmarktes.

IPF stellte auch fest, dass die Einfuhren aus der Ukraine nicht der Hauptgrund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der polnischen Landwirte sind. Obwohl die Handelsbilanz mit der Ukraine bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen negativ ist, gilt dies nicht für alle Sektoren, wie etwa die Fleisch- und Milchindustrie.

Andererseits wird ein vollständiges Embargo für Produkte aus der Ukraine nichts an der Situation auf dem heimischen Markt ändern, da die Preise auf den Weltmärkten eine wichtige Rolle spielen.